Die Malerin


Am Anfang war es wohl nur ein Erstaunen;
sie lauschte in sich und sie fühlte nichts,
Strukturen eines anderen Verzichts,
als wären es nur stumpf gelebte Launen,
nur grau gesehene Spuren des Gesichts.

Doch eines Nachts, im Rauch der Zigarette,
da fragte sie sich tief in sich hinein,
was diese Leere ist, in ihrem Sein
und spürte sie, wie eine enge Kette,
die sie hinabzieht, wie ein schwerer Stein.

Und sie erhob sich müde aus den Kissen,
ergriff den Pinsel und sie malte sich,
mit einem dicken schwarz getauchten Strich,
mit ganz zerfransten vielen kleinen Rissen
und sie weinte dabei bitterlich.

Doch dann sah sie die Farben vor sich liegen;
sie nahm das Rot, das Gelb, das Grün, das Blau
und mischte die Nuancen sehr genau;
sie spürte all die Farben in ihr siegen
und malte sich weit weg vom Nebelgrau.
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